Konzept

"Gemeinsam initiativ gegen Alkoholmissbrauch im Kindes- und Jugendalter"

Konzept zur Implementierung des Netzwerkmanagements im Rahmen der kommunalen Alkoholprävention – aufbauend auf den Erfahrungen der GigA-Modellphase

Das GigA-Projekt startete 2011 mit Förderung der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung im Rahmen der "kommunalen Alkoholprävention". Die Umsetzung erfolgte zunächst an sechs Modellstandorten in Nordrhein-Westfalen. Im Herbst 2014 wurde diese erste Modellphase erfolgreich abgeschlossen.



Modellphase 2011-14

05.11.2018:

Nach der dreijährigen Modellphase in Nordrhein-Westfalen lassen sich folgende Ergebnisse beobachten:

  • ein verbesserter Informationsfluss,
  • eine effektive und verbindliche Zusammenarbeit zwischen den in der kommunalen Alkoholprävention tätigen Institutionen,
  • damit verbunden eine bessere Umsetzung konzertierter Aktionen in der kommunalen Prävention des Alkoholmissbrauchs.
 

Erreichte Ziele

Damit wurden die wesentlichen Ziele des Projektes erreicht: nämlich die Vernetzung der suchtpräventiven Maßnahmen auf kommunaler Ebene qualitativ zu verbessern, zu intensivieren und zu verstetigen.

Auf diese Weise wurden die Grundlagen geschaffen, die vorhandenen Maßnahmen im Bereich der Prävention des Alkoholmissbrauchs nachhaltig zu verstärken und neue Ansätze zu fördern.

Elemente

Die Einführung einer qualitätsorientierten Kooperation in einem örtlichen Projektnetzwerk – dies ist das herausragende innovative Element des GigA-Konzepts. Die Grundlage dafür bildete das vom Landschaftsverband Rheinland (LVR) entwickelte Konzept des „Netzwerkbezogenen Qualitätsmanagements“ (NBQM).
In den Modellregionen bildeten sich örtliche Lenkungsgruppen aus unterschiedlichen Arbeitsfeldern. Gemeinsam entwickelten sie Handlungsschritte zur frühzeitigen Prävention und Intervention des jugendlichen Alkoholmissbrauchs.
Der LVR unterstützte und begleitete im Rahmen des GigA-Projekts den Aufbau entsprechender Projektstrukturen sowie die Durchführung eines Arbeitsprogramms.

Auf- und Ausbau örtlicher Netzwerke

Zur Umsetzung des GigA-Modellprojekts hatten sich die örtlichen Akteur/-innen des Projekts aus Vertreter/-innen unterschiedlicher Ressorts und Organisationen zusammengesetzt. Je nach Standort waren dies Mitarbeiter/innen aus der Suchtprävention, aus Gesundheits-, Jugend- und Ordnungsämtern sowie aus den Bereichen Suchthilfe, Bildung, Polizei und Verbände.

Insgesamt bestand nahezu bei allen Beteiligten die Auffassung, dass die Bildung der örtlichen Lenkungsgruppen verbunden mit dem Netzwerkmanagement die Vernetzung und die Zusammenarbeit in der Alkoholmissbrauchsprävention deutlich fördert.

So konnte eine Verbesserung im Informationsfluss und in der Kommunikation erreicht werden. Die Effektivität der Sitzungen erhöhte sich und Verbesserungsmaßnahmen wurden umgesetzt.

Letztendlich führte diese Art der Vorgehensweise vor Ort von einer vorher eher sporadischen bis unsystematischen Kooperation zwischen Institutionen und Sektoren hin zu einer effektiven und verbindlichen Zusammenarbeit zwischen den Beteiligten.

Das Projekt wirkte aktivierend auf die beteiligten Akteur/innen und führte zu konzertierten Aktionen in der kommunalen Prävention des Alkoholmissbrauchs. Dies bestätigt die begleitende Evaluation des Modellprojektes durch das Institut GEFAS.

RN

Fortsetzung des GigA-Projekts 2015-18

05.11.2018:

Die ginko Stiftung für Prävention entwickelte gemeinsam mit dem LVR das Konzept zur Implementierung des Netzwerkmanagements im Rahmen der kommunalen Alkoholprävention fort. Die Umsetzung erfolgt seit 2015 in Kreisen und Kommunen sowohl in Nordrhein-Westfalen als auch in weiteren Bundesländern: Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen und Rheinland-Pfalz.

Das Projekt ist zunächst bis 2018 konzipiert. Die Realisierung erfolgt in mehreren Schritten:

Seminar "Netzwerkmanagement"

Sowohl in Nordrhein-Westfalen als auch in weiteren Bundesländern werden Schulungsprogramme angeboten, um Inhalte und Methoden des Konzepts zu verbreiten und weitere örtliche Netzwerke zur kommunalen Alkoholprävention zu bilden bzw. bestehende in qualitativer Hinsicht auszubauen.

Die Schulungen richten sich an Vertreter/innen von Einrichtungen und Diensten, die in ihrem jeweiligen Handlungsfeld in ihrer Kommune verantwortlich sind für die Prävention des Alkoholmissbrauchs bei Kindern und Jugendlichen.

Dazu wurden und werden aus interessierten Kommunen jeweils zwei Personen als Tandem geschult. Die Tandems bestehen z.B. aus einer/m Mitarbeiter/in aus der Kommunalverwaltung wie dem Jugendamt/Gesundheitsamt sowie einer Fachkraft aus der Suchtprävention. Sie fungieren gemeinsam als Multiplikatoren/innen für die weitere Verbreitung der örtlichen Netzwerkarbeit.

Inhalte der örtlichen Netzwerkarbeit

Die Aufgabe der Netzwerkpartner/innen besteht darin, im Rahmen eines Lenkungsgremiums vor Ort zur Netzwerkarbeit einzuladen bzw. bestehende Netzwerkaktivitäten und -strukturen weiter zu organisieren und zu entwickeln auf der Grundlage des NBQM.

Insbesondere soll damit die Kooperation zwischen den beteiligten Institutionen wie Suchtprophylaxefachkräften/Gesundheitsförderung, Suchthilfe, Jugendschutz/-hilfe, Schulbehörden und Ordnungsämtern/Polizei intensiviert und dauerhaft etabliert werden.

Die Schulungen werden während des Projektzeitraums bundesweit in Form von drei jeweils zweitägigen Blockseminaren zur Entwicklung der örtlichen Netzwerkarbeit im Rahmen der kommunalen Alkoholprävention angeboten.

Seminarkonzept

Das Seminarkonzept zielt darauf ab, die im Rahmen der Modellphase gewonnenen Erkenntnisse und positiven Resultate in der Umsetzung des Netzwerkmanagements über den damaligen Projektrahmen hinaus weiteren Kommunen im Bundesgebiet zugänglich zu machen.

Im Zeitraum von Oktober 2015 bis September 2018 finden die Blockseminare für insgesamt 36 Standorte in Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz statt. Es können jeweils bis zu 24 Multiplikator/innen teilnehmen, die in der Folge in ihren Kommunen die entsprechenden Koordinations- und Moderationsfunktionen übernehmen.

Der Verlauf der Vorhaben an den jeweiligen Standorten ist im Wesentlichen identisch mit dem Vorgängerprojekt (Evaluationsbericht 2014).

Das zweitägige Seminar vermittelt in acht Modulen

  • Kenntnisse zu den Notwendigkeiten zur Vernetzung,
  • Grundlagen des Netzwerkmanagements,
  • Anforderungen an kommunale Netzwerke,
  • wie die einzelnen Schritte der Netzwerkarbeit zur Erreichung der Ziele konkret festzulegen sind und
  • wie die Ergebnisse gemessen und dokumentiert werden können.

 

Begleitende Beratung

Zusätzlich zu den Blockseminaren bietet der LVR den beteiligten Institutionen in den jeweiligen Kreisen und Kommunen die Möglichkeit einer Beratung direkt vor Ort mit bis zu drei eintägigen Beratungsterminen. Dadurch sollen die Prozesse zur Netzwerkentwicklung bzw. zur Netzwerkarbeit in den Kommunen nachhaltig begleitet und unterstützt werden.

Regionaltreffen

Das Angebot von (moderierten) Regionaltreffen ermöglicht den Beteiligten während der Projektphase weiterhin die Möglichkeit eines fachlichen Austausches von Best Practice.

Abschließende Fachtreffen

Am Ende der dreijährigen Projektphase stehen zwei abschließende Fachtage (Ost/West) aller beteiligten Institutionen. Neben der gemeinsamen Auswertung dienen sie der Entwicklung weiterer Perspektiven örtlicher Netzwerkarbeit.
Die Beteiligten erhalten zur Information und zu Schulungszwecken entsprechende Materialien (Handbuch, Schulungskonzept, Flyer).

Das gesamte Projekt wird in einem Abschlussbericht dokumentiert.

 

RN

Projekt-Abschluss 2020

08.03.2022:

Im Projektzeitraum vom 01.01. 2015 bis zum 30.06.2020 beteiligten sich neben Einrichtun­gen aus Nordrhein-Westfalen Institutionen aus Brandenburg, Hessen, Mecklenburg-Vorpom­mern, Niedersachsen, Rheinland-Pfalz, Schles­wig-Holstein und Thüringen an der Umsetzung dieses Konzepts zur kommunalen Alkoholprä­vention.

Dieses sah vor, dass vorhandene örtliche Kon­zepte, Handlungsstrategien und Maßnahmen von Suchtprävention, Jugendschutz und Bil­dung, Polizei und Ordnungsbehörden im Rah­men einer gemeinsamen Arbeitsgrundlage ko­ordiniert und vernetzt werden und sich somit die Wirksamkeit der kommunalen Alkoholprä­vention erhöht.

Deutlich wurde bei allen Beteiligten: Ein wich­tiger Aspekt für gelingende Netzwerkbildungen ist die intrinsische Motivation der einzelnen Akteur*innen. D.h. Motivation und Offenheit für das Verfahren, Bereitschaft zu Kooperation sowie Engagement für den Aufbau von Netz­werkstrukturen. Dazu gehören die klare Vertei­lung und Transparenz der Zuständigkeiten der einzelnen Partner*innen sowie die verbindliche Benennung der jeweiligen Verantwortungs­bereiche. Dabei müssen die Netzwerkpart­ner*innen zuverlässig sein, die Unterstützung ihres jeweiligen Trägers haben und über eine entsprechende Entscheidungskompetenz ver­fügen. Grundsätzlich erfordert Netzwerkarbeit eine Vertrauensbasis sowie Beständigkeit und Offenheit unter den Beteiligten.

Nicht zuletzt bedarf es auch der Unterstützung durch die (Kommunal)Politik, z.B. durch Zu­schreibung hoher Relevanz der kommunalen Al­koholprävention durch örtliche Entscheidungs­träger*innen wie z. B. Bürgermeister*innen, Dezernent*innen. Durch solch eine Unterstüt­zung – dies haben Beispiele gezeigt – kann die kommunale Alkoholprävention als eine gemein­same Aufgabe verstanden und erfolgreich um­gesetzt werden.

Das GigA-Projekt wird nach Beendigung des Projektzeitraums seit 01. Juli 2020 im Rahmen der kommunalen Alkoholprävention von der BZgA weitergeführt.

RN